Die letzten drei Wochen

Wieder mal ein kleines Update zu uns. Mir geht es immer noch sehr bescheiden. Ich bin seit drei Wochen nun stumm und brauche immer noch den Rollstuhl um mich fortbewegen zu können. Die Depression hat die Zügel auch angezogen. Viel Training mit Alec konnte ich deswegen leider nicht machen. Ich versuche immer, kleine Übungen zu Hause einzubauen. An Alec merke ich total wie ihm das Trainieren fehlt. Ich habe einen kleinen Schnüffelteppich gebastelt, damit er was zu tun hat. Meine Mutter muss weiterhin das Gassigehen übernehmen, manchmal schiebt sie mich mit, aber das ist sehr anstrengend für sie. Alec freut sich immer, wenn er merkt, dass ich mal wieder mitkomme. 

 

An zwei Tagen habe ich es geschafft, durch einen Laden zu gehen, danach sind mir die Beine aber sofort wieder weggeknickt. An einem Tag waren wir im Futterhaus und an einem anderen sind wir durch einen Baumarkt gelaufen, Alec war dabei einfach spitze. Da ich ja so wenig mit ihm trainieren kann, hätte ich das gar nicht gedacht, aber er hat nicht einmal irgendwo dran geschnüffelt und lief die ganze Zeit ruhig neben mir und hat super geblockt. 

 

Gestern waren wir am Vormittag das erste Mal bei einer Hundespielgruppe, die von einer Hundetrainerin geleitet wird, Alec ist super sozial und hatte riesen Spaß mit den vielen Hunden zu spielen, das hat ihm sehr gefehlt. Nach über einem halben Jahr war ich gestern Abend mit meiner Mutter und Alec beim Friseur. Die Frauen sind unglaublich freundlich und verständnisvoll. Weil ich Angst vor Spiegeln habe, wurde der Spiegel für mich extra abgedeckt. Es hat aber leider alles nichts gebracht, weil angefasst zu werden und Menschen, die durcheinander reden und hinter mir umherlaufen für mich unerträglich sind. Deswegen bin ich komplett abgeschmiert und war für einige Zeit erstarrt (Dissoziativer Stupor). Das passiert mir ja sehr häufig, aber da war mir das extrem peinlich. Nachdem Alec sich zuerst sehr ablenken ließ, lag er neben meinem Stuhl. Er ist noch nicht soweit, dass er Dissoziationen erkennt. Meine Mutter hat ihn dazu gebracht, Kontakt mit mir aufzunehmen, an meinen Händen zu schlecken und mich mit der Pfote anzustubsen. Dadurch kam ich wieder etwas mehr in den Körper zurück und konnte ihn dann streicheln. Ich habe mich zu ihm auf den Boden gesetzt und ihn mit Leckerlies dazu gebracht, dass er sich mit mir beschäftigte und sich auf mich legte. Alec und ich brauchen einfach noch mehr Zeit, eine engere Bindung aufzubauen, damit Alec auch Dissoziationen bemerkt und Lust hat, selbstständig den Kontakt zu mir aufzunehmen.

 

Sonntag fahren wir endlich mal wieder nach Lindau und besuchen unsere Trainerin und die ehemalige Patenfamilie, in der Alec aufgewachsen ist. Das wird bestimmt schön, wenn Elvis und Alec sich wieder sehen, die waren ja von Anfang an beste Hundekumpels. Ich hoffe es klappt mit der Verständigung, denn momentan sieht es nicht so aus, als würde bis dahin meine Stimme wieder kommen.

 

Nächste Woche besucht uns eine Angestellte meiner Krankenkasse, denn wir wollen Pflegegeld beantragen.