Training und Drehtermin in Eckernförde

Gestern habe ich Alec wieder besucht – Oh Mann, ist der in den zwei Wochen gewachsen! Ein Fernsehteam hat uns auch begleitet. Es war der erste Drehtag für eine Reportage über PTBS und PTBS Assistenzhunde. Das Fernsehteam wird uns für ca. 12 Monate begleiten. Auf Alec habe ich mich so gefreut und es war klasse den kleinen Kerl, Kati und Kathrin wiederzusehen. Aber der Tag war auch sehr anstrengend, oft ist die Panik hochgekommen und ich musste oft gegen den Fall in die komplette Leere ankämpfen. 


Morgens um 8 Uhr habe ich mich mit meiner Mutter auf den Weg gemacht. Zwischendurch wollten wir an einer Autobahnraststätte Rast machen. Ich hab schon auf dem Parkplatz gesehen, dass es extrem voll war. Naja wir mussten rein. Bei den Toiletten gibt es ja immer diese Drehkreuze an denen man bezahlen muss. Die Schlange war mächtig lang. Mir war es sehr unangenehm mit den vielen Menschen die sich alle drängten. Als wir dann durch die Drehkreuze durch sind, hatte ich gleich, das Gefühl eingeengt zu sein und nicht weg zu können. Mir kamen gleich die Tränen und bekam große Angst. Meine Mutter bugsierte mich zum Auto zurück. Während meine Mutter noch Kaffee und ein Croissant holte verfiel ich wieder in eine Dissoziation. Reden ging nicht, alles war taub, bewegen konnte ich mich auch nicht mehr. Erst kurz bevor wir ankamen löste sich die Erstarrung wieder. 


Auf dem Parkplatz begrüßte uns Kati und der Regisseur der Reportage. Die Filmcrew war sehr nett. Sie wollten gleich das erste Aufeinandertreffen von mir und Alec filmen. Ich hab versucht so gut wie möglich die Kamera auszublenden. Alec war klasse, ich glaub er hat mich sogar wieder erkannt. Er kam gleich angelaufen. Er ist ja erst 10 Wochen alt aber Sitz und Platz klappte gleich auf Anhieb. Wir filmten dann noch wie ich Alec sein Halsband und Geschirr umlegte und dann sind wir auch schon nach Eckernförde gefahren. Obwohl es ein Feiertag war, waren die Geschäfte geöffnet. Schon als wir auf den Parkplatz gefahren sind, habe ich die Menschen gesehen, die alle am Hafen entlang gingen. Da kam auch gleich schon wieder die Angst. Ich war schon lange nicht mehr in Läden und in der Innenstadt unterwegs. Ich fing an zu zittern. Da wurde ich gleich schon von Kathrin und Kati gefragt ob ich Alec auf den Schoß bekommen möchte. Ich hatte zuerst Angst Alec zu erschrecken, aber er war total entspannt und ließ sich ganz ruhig von mir streicheln. Da sagt ein 10 Wochen alter Welpe zu mir: „Hey, ganz ruhig, ist doch gar nichts los, entspann dich!“ Klasse!


Wir gingen also los, mit der Kamera begleitet. Manchmal mussten wir Dinge nochmal machen oder wir wurden aus unterschiedlichen Perspektiven gefilmt, ganz schön eigenartig. Alec ist ein Wunderhund! Ohne dass wir ihm ein Kommando gaben, hat er sich instinktiv hinter mich gesetzt um mir mehr Platz zu verschaffen. Wir haben oft „Sitz“ und „Platz“ geübt, wir haben das Überqueren einer Straße geübt und dass Alec immer links an meiner Seite läuft. Es prasselten ziemlich viele Reize auf mich ein. Die Menschen um mich herum, die ganzen Gerüche und Geräusche. Ich bin mit Alec immer mal wieder, wenn es mir zu viel wurde, zum Rand gegangen, um ihn zu streicheln und mich zu beruhigen. Dieses kleine Lebewesen ist einfach perfekt. Er war die ganze Zeit so entspannt. Als wir jedoch wieder durch eine Passage zurück zum Auto gehen wollten, war ich plötzlich umringt von Leuten. Ich bekam Panik, konnte nicht richtig atmen. Bin schnell zum Rand gegangen und setzte mich hin. Mir kamen wieder die Tränen, glaub ich, ich kann mich nicht mehr so gut daran erinnern. Kati und Kathrin setzten Alec auf meinen Schoß. Er bewirkt bei mir echt Wunder! Es ist unglaublich, dass dieser kleine Kerl mir Sicherheit gab, nur indem er da war ich ihn streicheln konnte, er mich abschleckte und er so entspannt auf mir lag. Nach einigen Minuten konnten wir dann weiter gehen. Am Hafen haben wir uns alle nochmal hingesetzt und ein Fischbrötchen gegessen. Alec war so müde, er hat an dem Tag echt so viel geleistet. Er war völlig fertig, so dass ich dann meinen schlafenden Welpen zurück zum Auto trug.


Zurück bei Kathrin hat Alec erstmal den halben Teich leergetrunken. Beim Training hat er sehr viele Leckerlies bekommen, sein Bauch war schon so voll. Es sah echt lustig aus. Alec hat sich dann in seiner Box wieder aufs Ohr gehauen und ist bis wir gegangen sind nicht aufgewacht. Kathrins Kinder habe lieberweise noch einen Kuchen gebacken. Für die Reportage wurde ich dann noch interviewt. Zwischendurch wurde mir nochmal alles zu  viel. Wir saßen mit mehreren Leuten in einem Raum, alle redeten. Meine Wahrnehmung ist ja ziemlich verzerrt, deshalb kam es mir vor als würden alle schreien und alle kamen mir zwei Meter größer vor. Da ging ich raus schaute mir den Teich und die Fische an und streichelte mit Kathrin Elvis, einer ihrer Hunde, ein riesiger Landseer-Mischling. Alec hat es wirklich gut bei seiner Patenfamilie! Zum Schluss habe ich Alec noch auf dem Arm gehabt um „Tschüss“ zu sagen.


Es war ein sehr anstrengender Tag, und ich weiß auch, dass das Training noch anstrengender wird. Abe ich möchte das wirklich. Ich habe auch nicht wirklich eine andere Chance. Ich kann weiterhin vor mich hin vegetieren oder ich gebe jetzt Alles, geh über meine Grenzen um im Endeffekt ein besseres Leben zu haben. Die Entscheidung ist definitiv gefallen. Ich zieh das durch, auch wenn es hart ist und viel von mir abverlangen wird. Ich will das und es ist mein Schritt in die Zukunft.