Update und eine Treppenhausgeschichte

Ich kann gerade keine Nachrichten beantworten

An alle, die mir in den letzten Wochen eine Nachricht geschrieben haben: ich habe Euch nicht vergessen. Mein Zustand ist gerade nur so mies, dass ich das Beantworten momentan nicht schaffe.


Update

Am Mittwoch hatte ich einen Termin bei meinem Psychiater. Bei ihm wollte ich ein Rezept für einen Aktiv-Rollstuhl. Er „wusste“ nicht wie das geht, deshalb meinte er, ich solle zu meiner Hausärztin gehen, bei der ich schon über ein Jahr nicht mehr war. Dort hat meine Mutter angerufen und sie hat uns verständlicherweise „einen Vogel gezeigt“. Mein Psychiater ist dafür zuständig und solche billigen Ausreden zählen nicht. Meine Mutter war im Sanitätshaus und hat sich beraten lassen und weiß nun genau, was er auf das Rezept schreiben muss. Ich hoffe sehr, dass er mir das Rezept nun ausstellt. 

 

Am Montag war eine Frau von meiner Krankenkasse da, weil wir Pflegegeld für mich beantragen. Das Gespräch war eigentlich positiv, außer, dass sie mich wie ein Kleinkind behandelt hat. Zitat: „Dann kannst du deine Mama fragen, ob sie dir dabei hilft“. Ich möchte immer noch wild um mich schlagen, wenn ich daran denke. Ich bin zwar psychisch krank, aber ich bin immer noch (meistens) eine erwachsene Frau, die voll zurechnungsfähig ist!!!

 

Das Widerspruchsverfahren beim Versorgungsamt läuft immer noch. Mein Anwalt hat noch keine weiteren Informationen, ob ich nun einen höheren GdB als 40 bekomme und ob ich dazu die Merkzeichen B (Begleitperson) und G (Gehbehinderung) bekomme.


Treppenhausgeschichte

Ich möchte Euch die Geschichte vom heutigen Tag erzählen. Nachdem ich nun seit 4 ½ Wochen stumm bin und wegen der blöden Dissoziativen Bewegungsstörung im Rollstuhl sitze und eine schwere Depressive Phase durchmache und sehr gegen die Lebensmüdigkeit kämpfen muss, bin ich heute, gedrängt durch meine Schuldgefühle, durch das Futterhaus und einen Baumarkt getorkelt. Der geliehene Rollstuhl passt nicht in unseren kleinen Ford Fiesta, deshalb muss ich, auch wenn ich so vor mich hin knicke, zu Fuß laufen. Schuldgefühle habe ich, weil ich durch die momentanen Symptome immer noch viel zu wenig mit Alec machen kann. Somit kam ich auf die glorreiche Idee, in Läden zu trainieren. Nun ja, Alec hat es eigentlich ziemlich gut gemacht, am Anfang war er mit seiner Nase noch zu sehr am Boden. Aus dem Baumarkt bin ich zum Schluss geflüchtet. Seitdem ist das Gefühl in den Beinen wieder komplett weg, mir fällt es schwer, mich sitzend aufrecht zu halten. Seit den 4 ½ Wochen wohne ich bei meiner Mutter, in ihrer 2 Zimmerwohnung, weil meine Wohnung im dritten Stock liegt. Im Haus meiner Mutter gibt es zum Glück einen Fahrstuhl, den ich mit Angst nutzen kann. Die Wohnung ist zwar im Erdgeschoss, aber trotzdem muss man 6 Stufen bewältigen. Wie an so vielen anderen Tagen, war der blöde Fahrstuhl jedoch heute mal wieder kaputt. Wir kamen also vom Baumarkt nach Hause und ich musste die Stufen rauf, aber meine Beine wollten mich nicht tragen.

 

Wir haben erstmal gewartet und überlegt, wie wir es anstellen, in die Wohnung zu kommen.

Der Hausmeister und die Firma, die für den Fahrstuhl zuständig sind, waren nicht zu erreichen. Also haben wir erstmal einen Spaziergang mit Rolli gemacht, in der Hoffnung, dass ich danach zumindest ein bisschen mehr Kontrolle über meine Beine habe. Dem war auch nicht so, aber wir wollten alle in die sichere Wohnung. Ich habe mich im Treppenhaus aus dem Rolli fallen lassen müssen und habe eine Ewigkeit gebraucht, um mich auf den Stufen sitzend rückwärts mit den Armen die Treppen hoch zu drücken. Zwischendurch kamen Nachbarn vorbei, die sich an mir vorbei gedrängelt haben, wodurch ich innerlich sehr große Panik und Schamgefühle bekam. Im Nachhinein finde ich es eigentlich ziemlich lustig, aber das war eine der peinlichsten und blödesten Situationen die ich in letzter Zeit durchgemacht habe. 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0